„Uns wurde die Kindheit genommen. Der heutigen Generation wünschen wir ein Leben in Frieden und Freiheit.“
Kelia Mozel wurde 1939 in Kiew geboren. Ihre Mutter Betty war Lehrerin für Literatur, ihr Vater Israel arbeitete in einem großen Rüstungsbetrieb. Nachdem der Krieg ausgebrochen war, rückten die Deutschen rasch vor. Der Rüstungsbetrieb „Arsenal”, in dem Kelias Vater arbeitete, wurde 1941 komplett nach Wotkinsk evakuiert und dort wieder aufgebaut.
Auch Israil, Betty und Kelia wurden mit dem letzten Zug evakuiert. Kelias Großeltern wollten nicht evakuiert werden. Der Großvater hatte im Ersten Weltkrieg gekämpft war überzeugt, dass die Deutschen eine humanistische Nation seien und den Juden nichts Schlimmes antun würden. Auch die meisten Geschwister von Kelias Mutter blieben mit ihren Kindern. Kelia sollte sie nie wieder sehen.
Nach entbehrungsreichen Jahren in der Evakuation kehrte die Famile 1945 nach Kiew zurück. Kelias Mutter verlor infolge der schlechten Ernährung während des Krieges ihr Augenlicht. Nachts wachte sie auf, riss sich die Haare aus und rief nach ihrer ermordeten Familie. Sie konnte nicht mehr als Lehrerin arbeiten.
Trotz der widrigen Umstände machte Kelia 1956 ihren Schulabschluss mit Auszeichnung. Sie studierte am Lemberger Polygraphischen Institut und lernte dort ihren Mann Yuriy kennen. Im Jahr 1969 bekamen Kelia und Yuriy Zwillinge, sie nannten ihre beiden Töchter Ljubow und Ekaterina. 1994 wanderten Kelia und Yuiy gemeinsam mit ihren Töchtern nach Deutschland aus.