Praktikant:in (m/w/d) im Bereich Pressearbeit (2-3 Monate)
Du interessierst dich für Pressearbeit und hast tiefgreifende Kenntnisse über die Zeit des Nationalsozialismus? Du studierst Public History oder Neuere Geschichte und benötigst ein Pflichtpraktikum oder möchtest ein freiwilliges Praktikum absolvieren? Dann bewirb dich beim Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V. (BVNS) und erhalte einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Presseabteilung.
Der BVNS mit Sitz in Köln berät seit fast 30 Jahren Überlebende der NS-Verfolgung in aller Welt in Entschädigungsfragen. Vom BVNS entwickelte Modellprojekte orientieren sich zum einen an den Erfordernissen der älter werdenden Überlebenden-Generation, zum anderen an der Entwicklung einer an den Erfahrungen der Überlebenden orientierten Gedenkkultur. Weitere satzungsgemäße Aufgaben des BVNS sind die Entwicklung von Zeitzeug:innen-Projekten zur politischen Bildung sowie die Sorge um die Belange der Folgegenerationen der Überlebenden.
Folgende Bereiche und Aufgaben lernst du bei uns kennen:
Das solltest du mitbringen:
Bewerbungen bitten wir ausschließlich per E-Mail in einer PDF-Datei an info@nsberatung.de zu senden.
Dr. Jost Rebentisch
BUNDESVERBAND INFORMATION & BERATUNG FÜR NS-VERFOLGTE e.V.
Genovevastraße 72
51063 Köln
Tel +49 (0)221 17 92 94 0, Fax +49 (0)221 17 92 94 29
info@nsberatung.de, www.nsberatung.de
Die Zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland sind ein wesentliches, konstitutives Element der pluralistischen und demokratischen Gesellschaft. Sie bilden ein Gegengewicht und Korrektiv gegenüber staatlichen Strukturen und bieten den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich aktiv in wichtige Prozesse innerhalb der Gesellschaft einzubringen.
Wer zivilgesellschaftliche Organisationen diffamiert, einschüchtert, materiell bedrängt oder versucht, mundtot zu machen, hat ihren wichtigen Beitrag für ein demokratisches Gemeinwesen nicht verstanden.
Dies gilt insbesondere im Bereich der „Erinnerungskultur“ in Deutschland, die seit dem Ende der Nazi-Diktatur ganz wesentlich von bürgerschaftlichem Engagement geprägt ist. „Erinnerungskultur“ im Rahmen des Gedenkens an die NS-Diktatur bedeutet nicht nur, Gedenkstätten einzurichten, zu unterhalten und regelmäßige Gedenktage abzuhalten – es ergibt sich aus der Erinnerung an die Schrecken des NS-Terrorregimes auch ein unmittelbarer Auftrag, der oft auf die kurze Formel des „Nie wieder!“ gebracht wird. Antifaschistische Arbeit, die sich aktiv gegen rechtsradikale, rechtsextreme und rechtspopulistische Strömungen richtet, ist ein Dienst am demokratischen Gemeinwesen, und, wenn sie sich im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung und der geltenden Gesetze bewegt, unbedingt gemeinnützig.
Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass sie zivilgesellschaftliche Strukturen respektiert, ausbaut und nachhaltig fördert.
Die Durchsetzung des „Demokratiefördergesetzes“ (Drucksache 20/5823), das schon von der „Ampelkoalition“ auf den Weg gebracht wurde, muss ebenso Bestandteil eines kommenden Koalitionsvertrages sein wie eine Reform des deutschen Gemeinnützigkeitsrechtes, von dem die EU vor acht Monaten erneut festgestellt hat, dass Deutschland „noch keine Fortschritte dabei erzielt hat, den Plan zur Anpassung der Steuerbefreiung von gemeinnützigen Organisationen weiterzuverfolgen, um die Herausforderungen anzugehen, die mit den derzeit geltenden Vorschriften für deren Betrieb in der Praxis verbunden sind, wobei europäische Standards für die Finanzierung zivilgesellschaftlicher Organisationen zu berücksichtigen sind“.
Wir sind in diesem Sinne an die Verhandlungsteams herangetreten und bitten sie, unsere Forderungen in den kommenden Koalitionsverhandlungen zu unterstützen.
Volker Kirchesch Dr. Jost Rebentisch
Vorsitzender Geschäftsführer
Einen Tag nach dem Schritt in die Öffentlichkeit hat das Bundesministerium der Finanzen reagiert und dem Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V. weitere Fördergelder für #ZumFeindGemacht zur Verfügung gestellt. Mit Einsparungen wird das Projekt daher bis zum 31. Dezember 2025 fortgeführt. Darüber hinaus ist die Zukunft der erfolgreichen Social-Media-Kampagne ungewiss.
Wir danken allen Unterstützer:innen für das überwältigende positive Feedback, das wir auf unseren Kanälen und per Mail erhalten haben. Diese Solidarität ermutigt uns, weiterhin mit voller Kraft für unser gemeinsames Anliegen einzustehen: die Gestaltung einer vielfältigen Erinnerungskultur und den Schutz unserer Demokratie.
Viele unserer Kolleg:innen in anderen Institutionen der historisch-politischen Bildung stehen ebenfalls vor Finanzierungsproblemen. Während Rechtsextremist:innen an Macht gewinnen und Geschichtsrevisionismus salonfähig machen, beteuern die Vertreter:innen der demokratischen Parteien, dass Gedenken so wichtig wie nie sei - doch das spiegelt sich nicht in Taten wider.
Wir fordern langfristige Förderungen für Projekte wie #ZumFeindGemacht, die eine unverzichtbare Arbeit im Kampf für unsere Demokratie und gegen Verfassungsfeinde leisten.
Kontakt:
Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V.
Dr. Jost Rebentisch
0221 – 17 92 94 23
Der Bundesverband ist satzungsgemäß einer an den authentischen Erinnerungen der Überlebenden orientierten Gedenkkultur verpflichtet. Das bedeutet aber nicht bloß Erinnern, es bedeutet auch, aus der Erinnerung Schlüsse zu ziehen und dementsprechend zu handeln. In Anbetracht des Einreißens der „Brandmauer“ im Deutschen Bundestag bedeutet es zu warnen.
Ein kleiner Exkurs in die Geschichte:
Adolf Hitler wurde von rechtskonservativen Eliten an die Macht gebracht, die meinten, ihn für ihre Zwecke nutzen zu können. Ein fataler Irrtum. Bürgerlich-konservative und liberale Parteien haben am 24.03.1933 Hitlers „Ermächtigungsgesetz“ zugestimmt, das heute allgemein als das Ende der Weimarer Demokratie betrachtet wird. Ohne diese Stimmen hätte es ein solches Gesetz nicht gegeben. Faschisten sind nicht durch eine „Machtergreifung“ an die Macht gelangt, sondern durch eine Machtbeteiligung durch bürgerliche Eliten.
Geschichte wiederholt sich nicht – aber wir können und wir sollten aus ihr lernen.
Gestern mussten wir den endgültigen Einsturz der „Brandmauer“ bezeugen. Und das zwei Tage, nachdem dieselben Politiker unter dem #WeRemember öffentlichkeitswirksam am Holocaust-Gedenktag an die unfassbaren Verbrechen erinnerten und lediglich einige Stunden, nachdem im Bundestag in einer Gedenkstunde der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wurde – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnte eindringlich: „Gehen wir nicht zurück in eine dunkle Zeit. Wir wissen es besser. Machen wir es besser!“
Deshalb:
Die gestrigen Ereignisse im Deutschen Bundestag haben gezeigt: Die angebliche „Brandmauer“ gegen Rechts ist Geschichte – wenn es sie denn jemals gegeben hat. Die echte „Brandmauer“ müssen wir alle sein – jede/r Einzelne, jeden Tag und mit all unserer Kraft.
Volker Kirchesch Dr. Jost Rebentisch
Vorsitzender Geschäftsführer