Erzählcafé mit Eugeniy Kuznetsow

Wir laden alle Interessierten zu unserem Erzählcafé am 11.09.2024 um 15 Uhr in die Limperstraße 34 in Recklinghausen ein. Als Gast wird dieses Mal Eugeniy Kuznetsow seine Geschichte erzählen. 

 

Eugeniy Kuznetsow wird am 11. Oktober 1933 geboren. Gemeinsam mit seiner Familie lebt er in der Stadt Artemowsk in der Ostukraine. Die Stadt hat eine große jüdische Gemeinde, auch Eugeniys Familie ist jüdischer Herkunft. Seine Eltern Sima und Ruwim Kuznetsow haben gute Berufe, Eugeniy und sein jüngerer Bruder Waleriy wachsen in behüteten Verhältnissen auf. Als das Deutsche Reich im Juni 1941 die Sowjetunion überfällt, ändert sich das Leben der Familie Kutznetsow schlagartig. Mit Beginn des Krieges wird Eugeniys Vater zur Armee eingezogen, seine Mutter muss nun alleine für die Kinder sorgen. Da die Deutschen immer schneller vorrücken, beschließt die Familie zu fliehen. Doch die Flucht ist nicht einfach, da die Familie keine Chance hat, sich einer der Evakuierungsmaßnahmen anzuschließen. Auch der Versuch mit zwei Pferden und einem Fuhrwerk die Stadt zu verlassen scheitert.

Indes wird die Situation für Sima und ihre Kinder immer gefährlicher. Die Deutschen stehen kurz vor Artemowsk. Aufklärungsflugzeuge kreisen bereits über der Stadt. Eugeniys Mutter versucht verzweifelt einen Ausweg aus der Stadt zu finden. Kurz vor dem Einmarsch der Wehrmacht gelingt es ihr. Sie begegnet zufällig einem Mann, der ein Auto besitzt. Gegen Bezahlung von Geld und etwas zu Essen lässt der Mann sich darauf ein, die Familie mit seinem Ladewagen Richtung Osten zu bringen. Sima, Eugeniy, Waleriy und einige weitere Familienmitglieder können so in letzte Sekunde fliehen und ihr Leben retten. Nur wenig später, im Oktober 1941, erobern die Deutschen Artemowsk und töten nahezu alle jüdischen Einwohner der Stadt. Die Männer, Frauen und Kinder werden bei lebendigem Leibe in einem Stollen eingemauert.

Währenddessen beginnt für Eugeniy und seine Familie eine abenteuerliche Flucht, die sie im Sommer 1943 bis nach Sibirien führt. Erst Ende 1944 kehren sie nach Artemowsk zurück. Mit Entsetzen muss die Familie feststellen, dass nicht nur die Stadt völlig zerstört ist, sondern auch alle zurückgebliebenen Familienangehörigen ermordet worden sind. Nur der Willensstärke Sima Kuznetsows ist es zu verdanken, dass Eugeniy, sein Bruder und ein weiterer Teil der Familie den Holocaust überleben konnten.

 

Wir bitten um voherige Anmeldung bei:

Iuliia Mikhiienko

mikhiienko@nsberatung.de

 

Welche Stimme haben wir?

Familiengeschichten – Erzählen, Verstehen, Weitergeben. Autobiographische Schreibwerkstatt mit Nora Hespers

Unsere Schreibwerkstatt im Herbst bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre eigenen Lebensgeschichten und familiären Erinnerungen zu Papier zu bringen. Ob Anfänger oder erfahrener Schreiber, der Einstieg ist jederzeit möglich, und neue Teilnehmer sind herzlich willkommen.

Im September setzen wir unseren Workshop mit neuen Modulen fort, die frische Anregungen und spannende Aufgaben bieten. In einer entspannten Atmosphäre arbeiten wir gemeinsam an Meilensteinen, die Ihnen helfen, Ihre persönlichen Entwicklungen und Erfolge klarer zu formulieren. Aufbauend auf den bisherigen Übungen gewinnen wir zusammen neue Einblicke in das autobiographische Schreiben.

Wir werden gemeinsam herausarbeiten, wo die markanten Punkte in Ihren Geschichten liegen und wie diese strukturiert dargestellt werden können. Zudem beschäftigen wir uns damit, wie eine Geschichte so erzählt werden kann, dass sie von Anfang bis Ende interessant bleibt, und wie unterschiedliche Erzählebenen sinnvoll miteinander verknüpft werden können.

Die Texte können nach Wunsch veröffentlicht werden. Die entstandenen Erinnerungstexte können im bildungspolitischen Kontext an Schulen eingesetzt werden. Wir unterstützen Sie gerne bei der Finalisierung dieser Texte.

Referentin: Nora Hespers ist freie Journalistin, Podcasterin und Buch-Autorin. 2021 erschien ihr Buch: „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“ im Suhrkamp-Verlag. Es geht darin nicht nur um das Leben ihres Großvaters, seine Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialist:innen. Sie erzählt darin auch, wie diese Geschichte in der Gegenwart nachwirkt.

Wann:                21. September 2024

Zeit:                     10:00  bis 14:00  Uhr

Ort:                     Alte Feuerwache Köln, Melchiorstraße 3, 50670 Köln

In Präsenz und via ZOOM

 

Teilnahme ist kostenlos. Die Fahrtkosten können auf Anfrage erstattet werden. Nur mit Anmeldung: pysmenna@nsberatung.de

Welche Stimme haben wir?

Familiengeschichten – Erzählen, Verstehen, Weitergeben Workshops für Nachkommen von NS-Verfolgten

WANN: Samstag, 5. Oktober 2024 (11.00 bis 15.00 Uhr)

WO:     KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V., Feurigstraße 68, 10827 Berlin

Autobiografischer Schreibworkshop mit Nora Hespers. Nachfahr:innen-Berichte: Wie präsentiere ich meine Geschichte für ein junges Publikum?

 

Geschichten leben davon, wie sie präsentiert werden. Gemeinsam möchten wir mit euch erarbeiten, wie ein Text gestaltet werden kann, der sich gut lesen und auch vortragen lässt. Wir unterstützen euch dabei, eure Geschichten so zu erzählen, dass ihr euch auf eure Botschaft konzentrieren könnt. Dazu entwickeln wir einen sogenannten Story-Rahmen, der bewusst Spannungsbögen setzt, ohne auf Effekthascherei zu setzen. Unser Ziel ist es, euch ein Gerüst an die Hand zu geben, das euch beim Schreiben hilft und Orientierung bietet – sowohl für euch als auch für euer Publikum.

Die Texte können nach Wunsch veröffentlicht werden. Dabei liegt unser Fokus nicht auf literarischem Schreiben, sondern auf der Präsentation authentischer Geschichten, die uns mit der Gegenwart verbinden. Die entstandenen Erinnerungstexte können im bildungspolitischen Kontext an Schulen eingesetzt werden. Wir unterstützen euch gerne bei der Finalisierung dieser Texte.

 

Referentin:

Nora Hespers ist freie Journalistin, Podcasterin und Buch-Autorin. 2021 erschien ihr Buch: „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“ im Suhrkamp-Verlag. Es geht darin nicht nur um das Leben ihres Großvaters, seine Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialist:innen. Sie erzählt darin auch, wie diese Geschichte in der Gegenwart nachwirkt.

 

Teilnahme ist kostenlos

Fahrtkosten können bei Bedarf übernommen werden. Wir bitten um schriftliche Anmeldung bis zum 30. September 2024 bei Katharina Pysmenna pysmenna@nsberatung.de 

Welche Stimme haben wir?

Familiengeschichten – Erzählen, Verstehen, Weitergeben Workshops für Nachkommen von NS-Verfolgten

WANN: Sonntag, 6. Oktober 2024 (11.00 bis 15.00 Uhr)

WO:  KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V., Feurigstraße 68, 10827 Berlin

 

Gefühlserbschaften und Umgang mit Trauma – Gespräch mit Dr. Peter Pogany-Wnendt
Welche Auswirkungen hatte das Schweigen auf die Nachkomm:innen? Wie wird das Erlebte transgenerationell weitergegeben? Wie stellt man die Gefühlserbschaften fest? Wie geht man mit ihnen um?

Die barbarische Verfolgung sogenannter "lebensunwerten" Menschen durch die Nazis – Juden, Slawen, Homosexuelle, Sinti und Roma, "Asoziale" und andere – war eine schwer traumatisierende Erfahrung für die Betroffenen. Nach dem Ende des Terrors waren die meisten kaum in der Lage, das Erlebte seelisch angemessen zu verarbeiten. Viele schwiegen über die erlittenen Qualen. Angst vor Verfolgung, Schmerz und Trauer über das erlittene Leid und Verluste sowie Hass und Ressentiments gegenüber den unbarmherzigen Täter:innen wurden als Gefühlserbschaften unbewusst an die Nachkommen weitergegeben – meist mit nachteiligen Folgen für das Seelenleben der Kinder und Enkel.

Das Hauptziel dieses Workshops ist es, den Teilnehmenden ein Bewusstsein für die Problematik der Gefühlserbschaften zu vermitteln und Wege aufzuzeigen, wie sie damit umgehen können.

 

Referent:

Peter Pogany-Wnendt ist Arzt und Psychotherapeut in Köln und 1. Vorsitzender des Arbeitskreises für intergenerationelle Folgen des Holocausts, ehem. PAKH. In seiner Arbeit beschäftigt er sich seit Jahren mit intergenerationellen Folgen des Holocausts und Gefühlserbschaften.

 

Teilnahme ist kostenlos

Fahrtkosten können bei Bedarf übernommen werden. Wir bitten um schriftliche Anmeldung bis zum 30. September 2024 bei Katharina Pysmenna pysmenna@nsberatung.de 

Museumsnacht

Am 2. November 2024 ab 19:00 Uhr findet im Rahmen der Museumsnacht im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Appellhofplatz 23-25, unsere VR-Ausstellung „Erinnerungsräume der Flucht“ statt.

Das Projekt lädt zu einer virtuellen Reise ein: Die Nutzung von VR-Brillen ermöglicht es, in die Lebensstationen des Kölner Zeitzeugen Peter Finkelgruen einzutauchen, der im Shanghaier Ghetto geboren wurde. Junge Menschen haben dieses erinnerungskulturelle Projekt realisiert, das die Vergangenheit lebendig werden lässt. Präsentiert werden 3-D-Modelle von Alltags- und Fluchtszenen, die in die virtuelle Realität übertragen wurden. Peter Finkelgruen und die jungen Projektteilnehmenden werden anwesend sein.

Buchvorstellung: Großonkel Pauls Geigenbogen Die Familiengeschichte eines preußischen Sinto

Do, 21.11., 18 Uhr

NS-Dokumentationszentrum Köln - EL-DE-Haus

Appellhofplatz 23-25 50667 Köln

 

Großonkel Pauls Geigenbogen
Die Familiengeschichte eines preußischen Sinto

 

Kategorie: Debatte

Format: Buchvorstellung

 

Seit Jahrzehnten kämpft Romeo Franz für die Rechte von Sinti*zze und Rom*nja. Mit der Publizistin Alexandra Senfft erzählt Franz eine akribisch recherchierte Chronik seiner preußischen Sinti-Familie vom 19. Jahrhundert bis heute. Außergewöhnliche Schicksale treten ans Licht – aber auch die Erinnerungen an Ausgrenzung, Abwertung im Kaiserreich und schließlich die Vernichtung durch die Nazis.

Im Gespräch mit der Historikerin Dr. Karola Fings stellen Romeo Franz und Alexandra Senfft die mitreißende Familiengeschichte vor.

In Kooperation mit dem Arbeitskreis für intergenerationelle Folgendes Holocaust, ehem. PAKH e.V. sowie dem Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V. Das Projekt wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

 

BU & -rechte:

Alexandra Senfft @ Pascal Bünning

Romeo Franz @ Pascal Bünning

Buchcover

 

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