„Heute ist Deutschland ein gutes Land. Sorgt dafür, dass das so bleibt.“
Geboren wurde Leonid Fish 1923 in Oświęcim (deutsch: Auschwitz) in eine kinderreiche jüdische Familie. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs war die Kleinstadt ein Zentrum jüdischen Lebens.
Mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen änderte sich das Leben der Familie schlagartig. Am 2. September 1939 wurde Oświęcim bombardiert, Familie Fish floh nach Krakau. Der älteste Bruder Isaak blieb zurück und wurde später im KZ Auschwitz ermordet. Vom zerstörten Krakau musste die Familie weiter in Richtung Lwów (Lemberg) fliehen. Unterwegs wurden sie von ukrainischen Nationalisten überfallen. Dabei kam Leonids Bruder Schlomo ums Leben.
Die Familie gelangte von Lwów aus nach Donbass und musste nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 erneut fliehen – dieses Mal nach Usbekistan. Dort erlag Leonids Bruder Uscho-Schaja einer schweren Krankheit.
1942 meldete Leonid Fish sich freiwillig zur Roten Armee, beteiligte sich bis zur Niederlage der Deutschen an der Schlacht um Stalingrad und kam mit seiner Einheit schließlich im April 1945 bis nach Berlin.
Nach dem Krieg kehrte Leonid nach Krasnoarmejsk zurück und heiratete 1947 seine Frau Gissja. 1949 wurde sein erster Sohn geboren, der zweite Sohn 1955. Bis zur Rente arbeitete Leonid als Spediteur, zuletzt als stellvertretender Leiter eines Betriebs für Arbeiterversorgung.
1968 besuchte Leonid noch einmal seine Heimatstadt Oświęcim, fand dort jedoch keine Bekannten oder Familienangehörigen mehr. Zwei seiner Schwestern gingen später nach Israel, während Leonid im Jahr 2000 nach Deutschland zog. Am 01. Mai 2018 ist Leonid Fish im Alter von 94 Jahren in Köln gestorben. Seine mahnenden Worte leben weiter: „Heute ist Deutschland ein gutes Land. Sorgt dafür, dass das so bleibt.“